Klassische Homöopathie — was ist das überhaupt?
Homöopathie ist eine sanfte Heilmethode, mit der sowohl akute als auch chronische Krankheiten geheilt werden können. Wir verdanken sie dem großen Arzt Dr. Samuel Hahnemann.
In der Homöopathie wird der Mensch in seiner Ganzheit erfasst, d.h. jeder Mensch ist ein Individuum aus Körper, Seele und Geist. Körperliche Symptome werden mit ihren individuellen Schmerzen erfasst, weil jeder Mensch Kranksein auf seine eigene Weise erlebt. Gleichzeitig werden psychische Veränderungen des Menschen, seine Gewohnheiten, sein Charakter und seine Nahrungsvorlieben festgehalten und zur Auswahl eines individuellen Heilmittels mit herangezogen. Zwei Menschen mit derselben Krankheitsdiagnose werden dabei selten das gleiche homöopathische Mittel erhalten.
Betrachten wir die Volkskrankheit Asthma. Das klinische Bild ist bei allen Asthmatikern durch anfallsweise auftretende Atemnot gekennzeichnet. Das persönliche Krankheitsbild eines jeden Asthmatikers unterscheidet sich jedoch erheblich voneinander. Während der eine morgens mit Atemnot erwacht, bekommt ein anderer keine Luft, wenn er sich hinlegt, dem nächsten verschlägt es den Atem durch Kummer, einem anderen lasten Geschäftssorgen schwer auf der Brust. Mal ist es feuchtes Wetter, das das Atmen erschwert, mal ist es die Menstruation oder gar der Mond, der das Leiden verschlimmert. Während für den einen frische Luft lebensrettend wird, bessert sich bei einem anderen Asthmatiker die Luftnot in Bauchlage. So individuell das Leiden Asthma erlebt wird, genauso „maßgeschneidert“ muss die homöopathische Verschreibung erfolgen.
Was passiert in einer homöopathischen Anamnese?
Die ganz persönlichen Merkmale Ihres Krankheitsbildes kann ich nur in einem ausführlichen Gespräch herausfinden. Dieses kann bis zu 3 h dauern. Danach kann ich anhand Ihrer Individualsymptome ein passendes Heilmittel heraussuchen. Dies ist eine schwierige und zeitaufwändige Kunst. Zur Zeit stehen uns 4000 homöopathische Einzelmittel zur Verfügung.
Was sind homöopathische Heilmittel?
Homöopathika werden durch schrittweises Verdünnen und Verschütteln hergestellt. Bei Hochpotenzen wird dieser Prozess fortgeführt, bis kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr vorhanden ist. Diese Prozedur hat zwei wesentliche Vorteile:
Zum einen erfolgt eine Potenzierung im Sinne einer Kraftsteigerung der Arznei. Der Verlust der chemischen Wirksamkeit bedeutet aber keineswegs, dass nur der Glaube an Homöopathie heilen könne.
Zum anderen werden eine Vielzahl giftiger Substanzen für uns zum wertvollen Arzneischatz. Beispielsweise hat das sehr giftige Arsen als Hochpotenz schon viele bis zum Tode geschwächte Kranke wieder auf die Beine gebracht.
Homöopathika werden nach dem Ähnlichkeitsprinzip verordnet, d.h. Arzneien, die ein gesunder Mensch einnimmt, können Krankheitssymptome und Gemütsveränderungen hervorrufen. Hat ein kranker Mensch nun diese spezifischen Symptome, kann er mit dieser Arznei geheilt werden. So löst zum Beispiel Opium Stuhlverstopfung aus, welche sich bis zur Darmlähmung steigert. Als homöopathische Arznei vermag Opium eine Darmlähmung zu heilen.
Oder betrachten wir die Heilpflanze Arnika. In der Volksheilkunde ist es bekannt und beliebt, denn es lindert Schmerzen durch Prellungen und lässt blaue Flecken schneller verschwinden. Ein wesentlicher Nachteil einer Arnikatinktur ist jedoch, dass sie nur auf intakte Haut aufgetragen werden darf, was bei Verletzungen oft nicht der Fall ist. Hier hilft uns die Potenzierung der Pflanze zu einer homöopathischen Arznei. Unglaublich wertvoll und bei allen Verletzungen anwendbar, beschleunigt Arnika die Wundheilung nach Prellungen oder wenn ein Zahn gezogen werden musste. Wenn Arnika sofort nach einer Gehirnerschütterung verabreicht wird, werden schwere Folgeschäden vermieden, bei Geburtsblutungen kann es lebensrettend sein oder bei Lungenödemen die Atemnot lindern, weil es eines der besten Resorptionsmittel ist.